Der Begriff Social Media, im Deutschen „Soziale Medien“ genannt, ist bereits seit vielen Jahren in aller Munde. Social Media Portale erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, weltweit sowie in Deutschland.
Im Januar 2023 lag die Anzahl der monatlich aktiven Nutzer von sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram, Tiktok und Co. weltweit bei rund 4,76 Milliarden. Im Jahr 2012 lag die Zahl der aktiven Social-Media-Nutzer noch bei rund 1,48 Milliarden.
In diesem Ratgeber möchten wir Ihnen einen kleinen Einblick in die Social Media-Welt geben und die wichtigsten Social Media Kanäle sowie Chancen und Risiken vorstellen.
Als „Marketing“ wird in der Regel die konsequente Ausrichtung eines Unternehmens auf die gegenwärtigen und zukünftigen Erfordernisse des Marktes bezeichnet. Als Teil des Onlinemarketings hat sich in den letzten Jahren das Social Media Marketing (kurz: SMM) etabliert. Social Media Manager setzen Marketing-Maßnahmen in Sozialen Medien um. Aktuell liegt der Fokus im Social Media Marketing meist auf der Kommunikationspolitik und der Distribution über soziale Netzwerke.
Mit gezielten Marketing-Maßnahmen über Soziale Medien können Firmen Produkte oder Marken bewerben und das eigene Image verbessern. Da Social Media Plattformen von sehr vielen Menschen täglich genutzt werden, kann eine Marke über Facebook, Instagram & Co. einen hohen Bekanntheitsgrad erlangen, da ein breites Publikum schnell und kostengünstig angesprochen werden kann. Im Vergleich zu klassischen Marketingmaßnahmen erhalten Unternehmen über Social Media schnell Rückmeldung über den Erfolg der einzelnen Maßnahmen und Kampagnen.
Im Jahr 2022 gaben 95,8 Prozent der befragten B2B-Unternehmen an, Social Media zu nutzen. Damit gehört Social Media Marketing zu den wichtigsten Kanälen in der Kommunikationsstrategie von Unternehmen.
Möchten Sie mehr erfahren? Dann bietet sich der Leitfaden für Social Media Marketing an.
Auf Platz zwei der größten sozialen Netzwerke liegt mit 2,51 Milliarden MAUs das Videoportal YouTube, das 2006 von Google übernommen wurde. YouTube ist die bekannteste und am meisten genutzte Videoplattform in Deutschland. Auf dem Portal kann jeder Nutzer einen persönlichen Kanal erstellen, Videos unterschiedlicher Themen kostenlos im Webbrowser ansehen, bewerten und hochladen. User können die Content liken und auch über weitere Social Media Kanäle verbreiten. Ziel ist es auch für dieses Netzwerk möglichst viele Abonnenten und Klicks zu erzielen. Firmen können Videos zu markenspezifischem Content und Produkten einstellen. Die Viralität bei Videos ist höher als die bei Fotos oder Text-Content. Auch als Werbeplattform ist YouTube attraktiv. In der Übersicht über die YouTube-Anzeigenformate erhalten Sie einen Einblick wo Sie bei und in Videos Ads platzieren können. Spannend ist auch ein Blick in die Top 10 YouTuber nach der Anzahl der Abonnenten weltweit im Dezember 2023.
Das drittgrößte soziale Netzwerk ist mit rund 2 Milliarden monatlichen Nutzern weltweit ist der Messaging-Dienst WhatsApp. Auch hierzulande ist er sehr populär: Insgesamt 85 Prozent der Nutzer:innen von Messenger-Diensten in Deutschland nutzen Whatsapp. Der Whats App Messenger wird in der Regel für den Austausch von Textnachrichten, Bild- und Video-Dateien sowie Standortinformationen, Dokumenten und Kontaktdaten zwischen zwei oder mehreren Personen verwendet. Die kostenlose WhatsApp Business App wurde speziell für Eigentümer:innen von Kleinunternehmen entwickelt und erleichtert die Kommunikation mit Kund:innen durch Funktionen zum Automatisieren, Ordnen und schnellen Beantworten von Nachrichten (WhatsApp). Für mittlere und größere Unternehmen eignet sich die WhatsApp Business Platform.
Die Nutzerzahlen des viertgrößten Netzwerkes Instagram, das seit August 2012 zu Facebook (META) gehört, entwickeln sich rasant. Die Anzahl der monatlich aktiven Nutzer weltweit soll sich 2023 einer Hochrechnung zufolge ähnlich wie WhatsApp auf fast 2 Milliarden belaufen. Ursprünglich eine reine App zum Teilen von Fotos, bietet die Plattform mittlerweile Unternehmen vielfältige Marketing-Möglichkeiten, z.B. über Instagram Anzeigen. Zum einen können durch guten Content Follower gewonnen und Bekanntheit und Reichweite erzielt werden. Es ist aber auch möglich, Werbung zwischen den Beiträgen in Form von Fotos oder Videos zu schalten. Diese sind auf den Nutzer und seine Vorlieben abgestimmt. Hier finden Sie 10 Tipps für eine erfolgreiche Instagram Strategie. Um ein Gefühl dafür zu bekommen, was aktuell auf Instagram angesagt ist, empfehlen wir den Instagram Trend Report 2023.
TikTok hatte Anfang 2023 über 1 Milliarde MAUs (monthly active users) und wächst weiter rasant. Es ist eine chinesische Social Media App und wird von dem Unternehmen ByteDance betrieben. Ein besonderes Merkmal, das die TikTok-Nutzer:innen auszeichnet, ist das überaus junge Alter, 52,3 % der weltweiten NutzerInnen sind zwischen 18 und 24 Jahre alt (Statista). Besonders für TikTok ist außerdem dass mit dem "Für-Dich-Feed" und dem Infinty Scroll Vertical Feed die Verweilzeit deutlich höher ist als bei anderen Social Media Plattformen. Sollten Sie überlegen, ob die Verwendung von TikTok für Ihre Zwecke Sinn macht, geben die Tiktok Insights Aufschluss über besondere Verhaltensmuster der Tiktok Community. Wie bei allen Social Media Plattformen, sollten Sie sich intensiv mit der Zielgruppe und Besonderheiten der Plattform beschäftigen, bevor Sie diese in Ihre Social Media Strategie integrieren. Einen spannenden Einblick, was die Plattform ausmacht, zeigt der TikTok Jahresrückblick 2023. Für einen erfolgreichen Einstieg finden Sie hier noch einige Tipps zum Thema TikTok Marketing.
Twitch ist ein Live-Streaming-Portal, welches besonders häufig für Streams von Videospielen und E-Sports genutzt wird. Im Vergleich zu YouTube ist die Verweildauer der Nutzer deutlich länger. Doch inwiefern ist es für das Marketing spannend? Im Gegensatz zu anderen Social Media Plattformen braucht man auch keinen eigenen Account oder Content, um Werbung zu schalten. Mit "Twitch Advertising" können Unternehmen beispielsweise Video-Ads während Livestreams platzieren oder auch Displaywerbung schalten. Mehr Einblick in die Plattform und ihre Besonderheiten finden Sie im Twitch Blog. Oder Sie sehen sich die Top 10 Twitch-Channels nach Anzahl der Follower weltweit (Stand: Dezember 2023)
Um erfolgreich auf Social Media zu sein, muss jedes Unternehmen bereits vor dem Start seiner Social Media Aktivitäten eine Strategie besitzen. Das Unternehmen muss vor allem wissen, welche Zielgruppen es über welche Produkte wie ansprechen möchte. Sie sollten zu Beginn einer Kampagne neben einer Zielgruppenanalyse zudem sicherstellen, dass genug zeitliche und personelle Ressourcen zur Verfügung stehen. Auch sollte für eine erfolgreiche Social Media Kampagne genügend Content im Voraus erstellt werden. Dafür ist es empfehlenswert, einen Redaktionsplan anzulegen. In diesem, meist in Tabellenform, werden die Postings auf diversen Kanälen eingetragen. Neben der strategischen Planung erlaubt der Redaktionsplan den Social Media Verantwortlichen, einen besseren Überblick zu behalten. Es empfiehlt sich, auch wiederkehrende Themen oder Inhalte wie beispielsweise das „Foto der Woche“ einzutragen. Dadurch kann man die für die Recherche benötigte Zeit bündeln und die Posts beispielsweise für eine oder auch mehrere Wochen im Voraus einstellen. Alle verantwortlichen Mitarbeiter sollten Zugriff auf den Redaktionsplan haben. Die verwendeten Themen sollten für die Marke relevant sein. Sehr erfolgreiche Social Media Kampagnen sprechen die Emotionen der Nutzer an, indem sie ausdrucksstarke Fotos und Videos über diverse Kanäle verbreiten. Zudem gibt es zahlreiche Apps und Tools, mit denen Sie auch ohne aufwendiges Equipment professionelle Social Media Videos erstellen können. Da es jedoch eine zeit- und ressourcentechnische Herausforderung sein kann, jeden Kanal individuell mit aktuellen Inhalten zu füllen, ist der Einsatz von Social Media Management Tools empfehlenswert.
Unternehmen teilen in Social Media Kanälen alle relevanten Aktivitäten und Wissen mit ihren Fans bzw. Users. Sie treten auf ihrer Fanpage in einen echten Dialog mit ihren Kunden. Für Unternehmen bringt diese offene Kommunikation jedoch auch ein Risiko mit sich, weil die Social Media Plattform nicht nur nette Gespräche, sondern auch Angriffsfläche für Kritik bietet. Immer häufiger geraten Unternehmen, wie sich einen Fehltritt erlaubt haben, in einen Shitstorm in sozialen Netzwerken – egal ob Facebook, Instagram oder YouTube. Ein Shitstorm ist laut Duden ein “Sturm der Entrüstung in einem Kommunikationsmedium des Internets, der zum Teil mit beleidigenden Äußerungen einhergeht“. Durch Social Media können Fehltritte durch Sharing-Funktionen, wie dem Teilen von Inhalten, sehr schnell kommuniziert werden. Schon ein unangemessenes Bild oder ein Kommentar auf Facebook oder anderen Social Media Plattformen kann die Fans verärgern und in Rage geraten lassen.
Einige Branchen haben besondere Herausforderungen beim Einsatz von Social Media. Wenn man sich den Social Media Einsatz im Gesundheitsbereich anschaut, stellt man fest: Institutionen wie die DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) sind bereits weiter als die meisten Ärzte und Kliniken. Sie informieren und kommunizieren schon seit Jahren intensiv über Social Media aus. Doch auch Arztpraxen entdecken die Vorteile einer Kommunikation über Social Media zunehmend für sich. Der Umgang damit sollte aktiv, aber risikobewusst sein.
Arztpraxen und Kliniken profitieren von ihrer Präsenz auf sozialen Netzwerken wie Facebook und Co. in vielerlei Hinsicht. Sie können zum einen ihre Bekanntheit bzw. Reichweite steigern und ihr Image aufbauen und kontinuierlich pflegen. Außerdem haben sie durch ein gutes Praxismarketing die Möglichkeit, Patienten an sich zu binden. Das Social Media Marketing wirkt sich auch positiv darauf aus, wie eine Praxis über aktuelle Themen informiert. Über soziale Plattformen können sie schnell kommunizieren, wenn sie beispielsweise neue Mitarbeiter suchen oder eingestellt haben. Außerdem können Fragen geklärt werden wie: Welche Impfungen stehen an? Wann ist die Praxis im Urlaub? Wer ist der stellvertretende Arzt? Social Media bieten sich für Ärzte auch an, um sich mit Patienten über wichtige Themen auszutauschen.
Im Umgang mit Social Media gibt es auch einige Risiken, die jeder Arzt vermeiden sollte. Die Bundesärztekammer hat in einer Handreichung ein paar Empfehlungen zum Umgang mit Social Media herausgegeben, die 2023 komplett überarbeitet wurde. Ärzte müssen selbstverständlich ihre Schweigepflicht beachten: es ist nicht erlaubt, Patienteninformationen auf sozialen Plattformen zu veröffentlichen. Wichtig ist es auch, die Netiquette zu beachten: herabsetzende oder unsachliche Äußerungen sind auf sozialen Netzwerken ein Tabu, ebenso falsche Informationen, beispielsweise über andere Ärzte und Arztpraxen.